Global Harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien
Weltweit werden einen Vielzahl von unterschiedlichen Systemen für die Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien verwendet. Deshalb kann es vorkommen, dass ein identischer Stoff in unterschiedlichen Ländern, gleichzeitig als toxisch, gesundheitsschädlich oder als gefährlich eingestuft wird.
Beispiel
Stoff mit LD50 (oral) = 257 mg/kg:
Regionale Einstufung
- EU: gesundheitsschädlich
- USA, Kanada: giftig
- Australien: gesundheitsschädlich
- Japan, Korea: giftig
- Malaysia, Thailand: gesundheitsschädlich
- Indien: nicht giftig
- Neuseeland: gefährlich
- China: nicht giftig
GHS wird eine Anzahl von weltweit harmonisierten Kriterien für die Einstufung von physikalischen Gefahren, Gesundheits- und Umweltgefahren einführen.
GHS legt einen weltweit einheitlichen Austausch von Informationen fest:
- Gefahrenklassen & Gefahrenkategorien
- Gefahrenpiktogramme
- Signalwörter
- Gefahrenhinweise
- Sicherheitshinweise
GHS wird sowohl die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz als auch die Produktsicherheit enorm erhöhen. Auf globaler Ebene werden Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzmaßnahmen verbessert.
Der Zeitplan zur Umsetzung
Alle EU-Mitgliedstaaten haben Ende 2008 GHS übernommen. Bis zum 1. Dezember 2010 (für Stoffe) bzw. 1. Juni 2015 (für Gemische) haben die EU-Mitgliedstaaten Zeit, gemäß den neuen GHS-Kriterien einzustufen und zu kennzeichnen. In der Zwischenzeit können die EG-Richtlinien über gefährliche Stoffe und die EG-Richtlinien über gefährliche Zubereitungen jeweils parallel mit GHS angewandt werden. Deshalb werden sich chemische Produkte mit der neuen oder der alten Etikettierung gleichzeitig im Umlauf befinden. Produkte, die schon mit der alten Etikettierung auf dem Markt sind, dürfen noch weitere 2 Jahre nach Ablauf der jeweiligen Fristen verkauft werden.
Das neue Etikett
Am deutlichsten wird die Veränderung im Informationsaustausch der Gefahren ausfallen. Die alten Symbole und deren Gefahrbezeichnung sowie die Gefahren- und Sicherheitssätze (R- und S-Sätze) werden durch die neuen Gefahrenpiktogramme, Signalwörter sowie Gefahrhinweise (Hazard Statements) und Sicherheitshinweise (Precautionary Statements) ersetzt. Es wird grundlegende Veränderungen in der Fachsprache geben. „Sehr giftig“ wird zum Beispiel durch „Lebensgefahr“ ersetzt.
Die bisherigen Gefahrenbezeichnungen (z.B. leicht entzündbar oder toxisch) fallen weg. Stattdessen wird ein Signalwort verwendet. Das Signalwort gibt Aufschluss über den Gefährdungsgrad und weist dem Nutzer die potentielle Gefahr aus.
In GHS stehen zwei verschiedene Signalwörter zur Verfügung: „Gefahr“ steht für eine schwerwiegendere Gefahrenkategorie und „Achtung“ deutet auf eine niedrigere Gefahrenkategorie hin.
altes Etikett
neues Etikett
GHS – Gefahren und Sicherheitshinweise
- R-Sätze werden durch Gefahrenhinweise abgelöst
- S-Sätze werden durch Sicherheitshinweise abgelöst
Die Anzahl der Gefahren- und Sicherheitshinweise nimmt zu, der Wortlaut wurde überarbeitet.
Die neuen Gefahrenpiktogramme:
(Beispiel für zugeordnete Gefahrenklassen)
- Karzinogenität, Keimzellenmutagenität, Reproduktionstoxizität (CMR: carcinogenic, mutagenic, toxic to reproduction)
- Spezifische Zielorgan-Toxizität (STOT: Specific Target Organ Toxicity)
Unsere Aufgaben
-
Sicherheitsdatenblätter müssen geändert werden. Mit Inkrafttreten der REACh-Verordnung am 1. Juli 2007 wurden beim Sicherheitsdatenblatt bereits Änderungen wirksam. Da es sich in erster Linie um formale Änderungen handelt, werden unsere Sicherheitsdatenblätter bei der nächsten turnusmäßigen Überprüfung in das neue REACh-Format übertragen. Mit Anlaufen der Registrierungsaktivitäten von Herstellern und Importeuren ab Mitte 2008 werden sukzessive inhaltliche Erweiterungen des Sicherheitsdatenblattes folgen:
- Registrierungsnummer
- Anwendungen
- Expositionen und Empfehlungen für das Risikomanagement bei gefährlichen Stoffen
- GHS
- Kennzeichnung der Gebinde (Etiketten) müssen geändert werden. Die betrifft unter Umständen auch den Anwender, wenn er Produkte in kleinere Gebinde umfüllt.
- Gefahrstoffkataster müssen angepasst werden.
- Betriebsanweisungen müssen überarbeitet werden.
- Mitarbeiter müssen intensiv geschult werden.