Frischer Wind für die Logistik – Tim Herrmann übernimmt Leitungsposition von Ralf Nieß

Nach dem Betriebsaustritt unseres langjährigen Logistikleiters Ralf Nieß, übernimmt Tim Herrmann die Verantwortung über diesen Fachbereich. Im Interview lernen wir ihn näher kennen, erfahren wie es ihm in den ersten Monaten bei Häffner ergangen ist und wie er die Zukunft der Logistik sieht.


Herr Herrmann, auf diesem Wege ein herzliches Willkommen bei Häffner. Wie erging es Ihnen in den ersten Wochen im Unternehmen?
Seit dem ersten Tag bei Häffner fühle ich mich gut aufgehoben und war bereits bei der Begrüßungsrunde durch das Unternehmen positiv überrascht, ja fast schon „schockiert“. Nahezu jeder hat die Möglichkeit der persönlichen Begrüßung genutzt und seine Hilfe angeboten. Bereits vor dem ersten Tag wurde die familiäre Firmenphilosophie mit einem Begrüßungspaket und ersten Hilfestellungen deutlich. Die strukturierte Einarbeitung sowie die Möglichkeit auch in anderen Bereichen hinter die Kulissen schauen zu können bietet enormes Potenzial, um gemeinsam als Unternehmen die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. An dieser Stelle kann ich nur sagen – Weiter so!

Tim Herrmann
Tim Herrmann

Wir würden Sie gern näher kennenlernen. Bitte erzählen Sie uns etwas über Ihren bisherigen Werdegang.
Bereits während und nach meinem Schulabschluss habe ich zunächst in der Handelslogistik und später auch bei mehreren KEP-Dienstleistern erste Erfahrungen gesammelt und daraus die Affinität zum Bereich Transport und Logistik entwickelt. Als gelernter Kaufmann für Spedition- und Logistikdienstleistungen habe ich nach der Ausbildung den Entschluss gefasst, dass ich die Speditionskenntnisse auf der Kundenseite im Großhandel einsetzen und sowohl die Kommunikation für die Transportdienstleister erleichtern als auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stärken möchte. Ich baute über die Zeit ein zuverlässiges und sattelfestes Transport- und Warenausgangsteam auf und spezialisierte mich nebenbei auf die Themen Ladungssicherung und Gefahrgut. Basierend darauf und dem zusätzlichen Wunsch nach Veränderung sowie der persönlichen Entwicklung fand ich nun den Weg zu Häffner.

Sie übernehmen die Leitung des Fachbereichs Logistik von Ralf Nieß. Wie haben Sie die Einarbeitungsphase empfunden und auf welche Arbeitsbereiche freuen Sie sich im Besonderen?
Die Einarbeitungsphase gestaltete sich ungewohnt entspannt. Herr Nieß hat über die vielen Jahre der Betriebszugehörigkeit ein breites Wissen aufgebaut und kann klare Strukturen vorweisen und diese dementsprechend zielgerichtet übergeben. Das enorme Know-How sowie die Kommunikation auf Augenhöhe und den gemeinsamen „Wurzeln“ der beruflichen Bildung, erleichterten den Prozess der Einarbeitung zusätzlich. Der Spaß kommt hierbei auch nicht zu kurz, da wir täglich den großen Unterschied in der Arbeitsweise zwischen analog und digital feststellen und dies jederzeit für einen kleinen Scherz nutzen. An dieser Stelle möchte ich mich auch beim gesamten Team Fuhrpark und Versand für die freundliche Aufnahme bedanken und wünsche Herrn Nieß einen guten Start in den wohlverdienten Ruhestand! Nun freue ich mich auf die Begleitung der digitalen Transformation, die Unterstützung im Bereich Einkauf hinsichtlich der transportseitigen Supply-Chain sowie die zusätzliche Mitarbeit im Verband.

Konnten Sie bereits Herausforderungen identifizieren, derer Sie sich annehmen wollen? Wenn ja, welche sind das und welche Ansätze verfolgen Sie dabei?
Als größte Herausforderung sehe ich derzeit die bevorstehenden Ruhestände im Fuhrpark in den kommenden Jahren. Der Arbeitsmarkt hat sich stark verändert und der Beruf des Kraftfahrers ist leider nicht mehr besonders attraktiv. Mein Ziel ist es das Berufsbild Kraftfahrer, in Zusammenarbeit mit den Kolleginnen aus dem Personalwesen, auf Messen und ggf. auch in Schulen wieder attraktiver zu machen und für die kommenden Ausbildungsjahrgänge entsprechende Kandidaten zu gewinnen. Das Know-How der erfahrenen Kollegen sollte genutzt und weitergegeben werden, damit wir auch künftig für sichere Transporte sorgen können.

Was ist Ihnen im Arbeitsalltag wichtig?
Um die täglichen Herausforderungen zu meistern lege ich großen Wert auf eine zuverlässige und zielgerichtete Kommunikation. Ich bin zudem der Auffassung, dass es für jedes Fachgebiet Spezialisten mit fundierten Kenntnissen gibt und man sich jederzeit an diese wenden sollte bzw. darf. Beim Arbeitsaufwand vertrete ich das Motto: „Minimaler Aufwand – Maximaler Ertrag!“ und versuche daher möglichst jeden Vorgang so schlank wie möglich zu gestalten und trotzdem das Maximum herauszuholen.

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Kollegial und Lösungsorientiert! Ich betrachte Prozesse und Arbeitsweisen stets kritisch und hinterfrage grundsätzlich zunächst alles. Änderungsvorschläge oder Prozessoptimierungen werden im Team besprochen und durch die Expertise der Hauptakteure ergänzt. Als Führungskraft sind mir Zusammenhalt, eine Begegnung auf Augenhöhe und Flexibilität wichtig. Wenn es die Situation erfordert sind jedoch auch konsequente Maßnahmen und klare Signale unumgänglich. Eine ehrliche Kommunikation und vertrauensvolle Zusammenarbeit fördert auch automatisch die Teammotivation. Sollten es persönliche Umstände oder betriebliche Unstimmigkeiten erfordern habe ich jederzeit ein offenes Ohr für meine Teammitglieder.

Wie stehen Sie zu den Themen digitale Transformation, New Work oder anderen modernen Arbeitsmodellen?
Ich arbeite gerne mit sämtlichen digitalen Medien und bin froh, dass es fast täglich neue Ideen und Lösungen auf dem Markt gibt, da diese die Effizienz im Arbeitsalltag deutlich steigern können. Voraussetzung hierfür ist jedoch der Wille Neues zu lernen und alte Gewohnheiten abzulegen. Ich sehe Häffner jedoch auf einem guten Weg und bin schon sehr gespannt welche Mittel künftig unsere Arbeit erleichtern werden. Der Begriff New-Work ist inzwischen sehr vielfältig genutzt und daher für mich auch eher negativ belastet. Ich kann den Wunsch der heutigen Jugend und auch meiner Generation nach einer besseren Work-Life-Balance verstehen, jedoch sollte eine produktive Arbeitsmoral im Fokus stehen. Die Einführung von Home-/Mobile Office in möglichen Bereichen finde ich bereits einen richtigen und wichtigen Schritt zur Motivation im Rahmen des Generationenwechsels.

Wie sieht Ihrer Meinung nach die Logistik der Zukunft aus?
In der Logistik wird die Digitalisierung rasch voranschreiten. Aufgrund des Fachkräftemangels und der Altersstrukturen wird der Arbeitsalltag künftig viel durch Robotik in den Bereichen Kommissionierung, Verladung oder auch beim Transport unterstützt werden. Mit dem Fokus auf Ergonomie und Effizienz ist dieser Wandel unumgänglich. Im Bereich Distribution stehen wir vor einer großen Hürde. Der Irrglaube, dass Elektrofahrzeuge die „CO2-neutrale“ Zukunft seien greift weiter um sich. Geringere Nutzlasten, die energetisch aufwändige Herstellung und Entsorgung der Batterien sowie die nicht vorhandene Ladeinfrastruktur und marode Straßen und Brücken werden augenscheinlich leider gänzlich ausgeblendet. Um künftig die Versorgung sicherstellen zu können, müssen meines Erachtens zwingend weitere alternative Kraftstoffe erforscht und die Schiene als Hauptlauf-Verkehrsträger wieder deutlich stärker werden. Im Hinblick auf die Klima- und Energiekrise und weiteren Risiken müssen zudem alternative Back-Up-Pläne erarbeitet und eine Notfallversorgung sichergestellt werden.

Wie behalten Sie auch an hektischen Tagen einen kühlen Kopf?
Tief durchatmen und eins nach dem anderen. Man kann in hektischen Situationen nur produktiv bleiben, wenn man strukturiert bei der Sache bleibt. Manchmal hilft es auch sich fünf Minuten Zeit zu nehmen und eine Runde an der frischen Luft zu drehen. Panik und Hektik sind absolute Leistungskiller und gilt es daher zu vermeiden. Für jede Situation gibt es eine Lösung, bedarf jedoch ein überlegtes Handeln und im Zweifel etwas mehr Zeit.

Wie gestalten Sie Ihren privaten Ausgleich zum Berufsalltag?
In der Freizeit gehe ich gerne Wandern, drehe eine Runde mit dem Mountainbike oder erhole mich aktiv bei einer Runde auf dem Bogenparcours. Entspannung und Erholung finde ich zudem in Thermen oder Saunalandschaften. Egal ob Erholung oder Action mit Freunden und Familie – Hauptsache es macht Spaß!

Nach vielen Fragen, nun ein paar kurze zur Entspannung. Wenn Sie wählen müssten:
Kaffee oder Tee? Kaffee
Hund oder Katze? Hund
Sonne oder Schnee? Am besten beides
Durchstrukturiert oder kreatives Chaos? Strukturiertes Chaos 😉 Wenn man sich vornimmt immer bereits die kommenden Tage geplant zu haben, das aber nicht konsequent im Kalender notiert, entsteht doch gerne mal Chaos.
Adrenalin oder Entspannung? Entspannung
Buch oder Film? Film